Marina Hoyer Autorin
26. Dezember 2021, 13:08 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Wer bei Shabby Chic an schäbig denkt, liegt meilenweit daneben. Zwar spielen Patina und Used Look bei dem beliebten Einrichtungsstil eine wichtige Rolle, doch der Zauber des Shabby Chic liegt in seinem nostalgischen Charme. myHOMEBOOK erklärt Ihnen alles, was Sie zu dem romantischen Interior-Trend wissen müssen.
Artikel teilen
Shabby Chic ist ein Einrichtungsstil, dessen Name sich auf Deutsch in etwa als „schäbiger Schick” übersetzen lässt. Das bezieht sich auf den abgenutzten Used Look, der für ein Interior im Shabby Chic charakteristisch ist. Schäbig wirkt der Stil dabei jedoch keinesfalls, sondern mutet im Gegenteil eher verträumt, romantisch und nostalgisch an.
Übersicht
- Woher kommt der Shabby Chic?
- Was ist der Unterschied zwischen Vintage, Landhausstil und Shabby Chic?
- 5 Must-Haves für den Shabby Chic
- 1. Möbel im Used Look
- 2. Pudrige Pastellfarben
- 3. Kronleuchter
- 4. Vintage-Sofas
- 5. Blumen
Woher kommt der Shabby Chic?
Als Erfinderin des Shabby Chic gilt Rachel Ashwell. Die Innenarchitektin schuf den Stil in den 1980er-Jahren und wurde dabei stark durch die Berufe ihrer Eltern geprägt. Während ihre Mutter alte Puppen restaurierte, war ihr Vater Antiquitätenhändler. Schon als kleines Mädchen hatte Ashwell daher einen starken Bezug zu Flohmärkten und Second-Hand.
Im Jahr 1989 eröffnete sie ihren ersten Laden mit Vintage-Stücken und gründete die Marke Shabby Chic. Einige Zeit lang hatte die Britin sogar einige Jahre lang ihre eigene TV-Show namens „Rachel Ashwell’s Shabby Chic“ und trat zudem bei Oprah Winfrey auf. Nach und nach erlangte sie so weltweite Berühmtheit und ihr Name wurde zu einem Synonym für Shabby Chic. Heutzutage findet sich unter shabbychic.com neben dem Markenshop auch ein Blog, auf welchem Ashwell ihre Interior-Inspirationen teilt.
Was ist der Unterschied zwischen Vintage, Landhausstil und Shabby Chic?
Vintage bezieht sich ganz allgemein auf Second-Hand oder Möbel mit Retro-Charme, ist also nicht so stark auf einen bestimmten Einrichtungsstil beschränkt. Der Vintage-Look lässt sich auf verschiedene Interior-Richtungen übertragen. Von Minimalismus über den Industrial-Trend bis hin zum Kolonialstil – Vintage funktioniert mit allen möglichen Styles.
Der Landhausstil richtet sich dagegen nach etwas stärkeren Vorgaben. Er besticht mit uriger Gemütlichkeit und verbindet rustikal und romantisch. Der Landhausstil zeichnet sich durch ein helles Farbschema und geschwungene Formen aus. Auch Deko darf hier nicht fehlen: Kuschelige Plaids auf dem Schaukelstuhl, daneben frische Rosen in einer handbemalten Vase und verspielte Windlichter – das ist typisch Landhaus. Der Shabby Chic erinnert zwar ein wenig an eine Mischung aus den beiden Stilen, folgt dabei aber trotzdem seinen eigenen Regeln und versprüht vor allem einen ganz individuellen Charme.
Aufgemöbelt Shabby Chic! Wie man neue Möbel alt aussehen lässt
Markant und cool Der Industrial-Stil bringt die Loft-Ästhetik nach Hause
Nostalgie pur Wie setzt man den Vintage-Look zu Hause richtig um?
5 Must-Haves für den Shabby Chic
1. Möbel im Used Look
Das absolute Key-Element für den Shabby Chic sind Möbel mit Gebrauchsspuren. Echte Antiquitäten vom Trödelmarkt oder dem Secondhandshop lassen die Herzen von Shabby-Fans höher schlagen. Und auch wer sich ausrangierte Kommoden oder Tischchen von Oma unter den Nagel reißen kann, schwebt vermutlich gleich auf Wolke Sieben. Besonders beliebt: Möbel aus Treibholz. Vintage-Fundstücke, die eine Geschichte erzählen und das über Patina und Used-Look auch sichtbar machen, sind definitiv essenziell für das Wohnen im Shabby-Chic-Stil.
Sollen Möbel neu gekauft werden, dann empfiehlt es sich, nach gewischtem Holz zu suchen. Die Wischtechnik ist eine Methode der Holzbearbeitung, die Schränkchen & Co. antik aussehen lässt und dabei täuschend echt wirkt.
Begabte Hobbyheimwerker können den Effekt auch selber nachmachen. Dazu das Möbelstück zuerst in der gewünschten Grundfarbe beizen, beispielsweise in Braun oder Grau. Anschließend wird das Holz mit einer helleren Farbe auf Wasserbasis wie Creme, Antikweiß oder Perlmutt überstrichen. Zum Schluss wischt man an einigen Stellen mit Schleifpapier über das so behandelte Möbelstück, um die Farbe etwas abzureiben und einen abgenutzten Effekt zu erzielen.
2. Pudrige Pastellfarben
Weder Schwarz noch Neon sind beim Shabby Chic gern gesehen. Stattdessen bestimmen gedeckte, zarte und pudrige Töne das Farbschema. Ideal: Sanfte Weiß-Abstufungen, Hellgrau, Altrosa, mattes Kreideblau, Mint oder Lavendel.
Wer ein paar langweilige Holzmöbel zu Hause hat, kann mit etwas Geschick auch selber zum Shabby-Chic-Designer werden. Besonders gut eignet sich dafür pastellige Kreidefarbe. Bei der Kreidefarbe handelt es sich um eine Art Lack, der als typisch für den Shabby Chic gilt. Kreidefarbe ist pudrig-matt und hält auf fast allen Oberflächen. Ein großer Vorteil von Kreidefarbe ist ihre einfache und unkomplizierte Verarbeitung. Sie benötigt weder voriges Abschleifen der Möbel noch eine abschließende Versiegelung und erleichtert DIY-Fans dadurch das Leben. Das Beste: Kreidefarbe ist ungiftig, umweltfreundlich und kommt ganz ohne den beißenden Geruch von gesundheitsschädlichen Lacken aus.
3. Kronleuchter
Ein Kronleuchter erinnert wehmütig an den Charme vergangener Epochen und sorgt für nostalgischen Glanz. Das macht ihn natürlich zum perfekten Einrichtungsgegenstand für jedes Shabby-Chic-Interieur. Beim Stil gilt: je aufwendiger, desto besser. Kunstvolle Details und Schnörkel machen die Leuchte in der Mitte des Zimmers oder über dem Esstisch zum Blickfang.
4. Vintage-Sofas
Für gemütliche Sitzecken im Shabby-Chic gibt es kaum etwas Passenderes als hübsche Vintage-Sofas. Polstergarnituren aus Samt eignen sich genauso wie romantisch angehauchte Paisley-Muster, Sofas im Coastal-Stil mit maritimen Streifen oder florale Prints. Klassische Ohrensessel und Récamières mit geschwungenen Armlehnen ergänzen den Look.
5. Blumen
Weder das sonst so beliebte Pampasgras noch die Monstera haben beim Shabby Chic einen Platz. Genau richtig liegen Sie stattdessen mit frischen Schnittblumen. Ob in fertig gebundenen Sträußen gekaufte oder selbst gepflückt spielt dabei keine Rolle. Viel wichtiger ist nämlich die richtige Präsentation in antiken Vasen, Blechkrügen im Landhausstil oder alten Milchkannen.
Besonders gut bringen Rosen, Pfingstrosen, Hortensien, Tulpen oder Flieder den Shabby Chic zur Geltung. Wer keine frischen Schnittblumen mag, kann blühende Pflanzen wie Chrysanthemen, Azaleen oder Primeln in einem hübschen Körbchen anrichten. Eine weitere Alternative ist getrockneter Lavendel, der mit Bast-Schleifen zu kleinen Sträußchen gebunden wird. Das erfreut neben dem Auge auch die Nase und hält zusätzlich unliebsame Motten fern.